Weisheitszähne (8er) – warum ihre Entfernung oft sinnvoll ist
Ganzheitliche Betrachtung aus Sicht der modernen Kieferorthopädie**
In der ganzheitlichen Kieferorthopädie (KFO360°) betrachten wir nicht nur die Zähne, sondern den gesamten Menschen – Atmung, Muskulatur, Körperhaltung und funktionelle Abläufe. Ein Thema, das wir besonders häufig sehen und das viele Beschwerden im gesamten Kausystem auslösen kann, sind die Weisheitszähne, die sogenannten 8er.
Evolutionsbedingt ist bei fast allen Menschen der Kiefer kleiner geworden, während die Anzahl der Zähne gleich geblieben ist. Die Folge: Für die Weisheitszähne ist in der modernen Zahnreihe kaum Platz. Dadurch brechen sie selten vollständig durch und verursachen häufig Probleme.
In der funktionellen Kieferorthopädie und in der CMD-Diagnostik spielen die 8er eine zentrale Rolle, da sie den Biss, die Kiefergelenke und sogar muskuläre Spannungen beeinflussen können.
Warum Weisheitszähne oft entfernt werden sollten
1. Platzmangel im Kiefer – die häufigste Ursache
Aufgrund der verkleinerten Kieferbreite haben Weisheitszähne oft keinen Platz, um regelrecht durchzubrechen. Dadurch:
- bleiben sie im Knochen liegen (retiniert),
- brechen nur teilweise durch,
- kippen oder drehen sich ungünstig,
- drücken gegen den zweiten Backenzahn.
Dies führt zu Fehlbelastungen, Engständen und kann sogar bereits erzielte kieferorthopädische Ergebnisse negativ beeinflussen.
Wenn Weisheitszähne durchbrechen: Was kann passieren?
Brechen die 8er schließlich durch, können sie:
Vorkontakte im Biss erzeugen
Ein einziger Frühkontakt kann das fein abgestimmte Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer stören. Dadurch entstehen:
- Funktionsstörungen im Kiefergelenk
- Knackgeräusche
- Nacken- und Kaumuskulatur-Verspannungen
- Kopfschmerzen oder Migräne
- CMD-ähnliche Beschwerden
Gerade in einer Praxis, die digitale Funktionsanalyse, T-Scan-Messungen, Bissanalysen, Modjaw und digitale Okklusionsfeineinstellungen anbietet, sieht man diese Zusammenhänge täglich.
Wenn Weisheitszähne nicht durchbrechen
Retinierte Weisheitszähne können im Erwachsenenalter massive und oft unerwartete Probleme verursachen:
1. Risiko für Nervenverletzungen steigt mit den Jahren
Die Wurzeln der 8er wachsen im Laufe des Lebens immer weiter. So können sie um den Unterkiefernerv (N. mandibularis) „herumwachsen“.
Wird der Zahn dann erst mit 30, 40 oder später entfernt, steigt das Risiko für:
- Taubheitsgefühle
- Sensibilitätsstörungen
- dauerhafte Nervschäden
Daher empfiehlt man die Entfernung meist im Alter von 16–18 Jahren, wenn die Wurzeln noch nicht vollständig ausgebildet sind.
2. Entzündungen und Abszesse im Knochen
Selbst wenn der Weisheitszahn komplett im Knochen liegt, kann es einen kleinen Zugang zur Mundhöhle geben. Dort gelangen Bakterien hinein und verursachen:
- chronische Entzündungen
- Abszesse
- Karies im Knochenbereich („verdeckte Karies“)
Unbehandelt kann sich diese Entzündung schnell ausbreiten.
3. Schädigung der Nachbarzähne
Weisheitszähne liegen oft sehr eng am zweiten Backenzahn (7er). Dadurch können sie:
- den Zahn wegdrücken
- die Wurzeln beschädigen
- Taschen bilden, die zu Knochenabbau führen
- Karies am Nachbarzahn auslösen
4. Erhöhtes Risiko eines Unterkieferbruchs im Alter
Im hohen Alter stellt der Weisheitszahn im Kieferwinkel eine Sollbruchstelle dar. Bei einem Sturz kann der Unterkiefer dort leichter brechen, wenn die 8er noch vorhanden sind.
Weisheitszähne während der kieferorthopädischen Behandlung
Ist gerade eine KFO-Behandlung geplant oder läuft bereits, kann es sinnvoll sein, die 8er früher zu entfernen – etwa wenn sie den Zahnwechsel behindern oder den Biss verschieben.
Ja, die Operation ist dann etwas anspruchsvoller, aber die Kieferorthopädie verläuft später deutlich schneller und stabiler.
In Kombination mit:
- 3D-Röntgen (DVT)
- digitalem Scan
- T-Scan Bissanalyse
- Modjaw Funktionsdiagnostik
- digitalem Bite-Planning
- Simulationen
- 3D-Printing
lässt sich die Entfernung heute präziser und sicherer planen als je zuvor.

Ganzheitliche Kieferorthopädie & Weisheitszähne – warum das zusammengehört
In unserer Praxis verbinden wir moderne Diagnostik mit einem ganzheitlichen Verständnis von:
- Atmung
- Kieferentwicklung
- Zungenfunktion
- myofunktioneller Therapie
- CMD-Analyse
- Kopf- und Körperhaltung
Weisheitszähne spielen in vielen Fällen eine wichtige Rolle in diesem funktionellen System. Deshalb gehört die Beurteilung der 8er zum festen Bestandteil unserer KFO360°-Diagnostik.
Wann sollten Weisheitszähne entfernt werden? – Unser Fazit
Eine Entfernung ist meistens sinnvoll, wenn:
✔ Platzmangel besteht
✔ die Zähne schief liegen oder kippen
✔ Schmerzen auftreten
✔ CMD-Beschwerden vorhanden sind
✔ Entzündungen oder Abszesse entstehen
✔ die Zähne den zweiten Molaren gefährden
✔ die Wurzeln sich dem Nerv nähern
✔ eine kieferorthopädische Behandlung geplant ist
Je früher die 8er beurteilt werden, desto schonender und sicherer ist die Entfernung.